Seinen Unmut über den Brief, den Landrat Huber an Ministerpräsident Horst Seehofer geschrieben hat, äußerte Bürgermeister Robert Pötzsch bereits vergangene Woche im Haupt- und Finanzausschuss. Er wies die Kritik von Huber, von den 31 Gemeinden im Landkreis keinerlei Unterstützung bei der Unterbringung von Asylbewerbern zu bekommen, als ungerechtfertigt zurück.
Nun hat Pötzsch dem Landrat einen Brief geschrieben, der der Redaktion auch vorliegt. Der „Rundumschlag gegen alle Städte und Gemeinden“ sei für ihn ein „nicht nachvollziehbarer und in keinster Weise den Tatsachen entsprechender ,Hilferuf‘ an die bayerische Staatsregierung“.
Die angeblich sinkenden Flüchtlingszahlen, die Huber in der Heimatzeitung anspricht, könne Waldkraiburg nicht erkennen, im Gegenteil, denn die Belegungszahlen in der Gemeinschaftsunterkunft sowie den dezentralen Unterkünften steigen stetig.
Für ihn, die Verwaltung und den Stadtrat liege der Fokus darauf, die bereits untergebrachten Flüchtlinge vernünftig zu betreuen. Ein gerechter Verteilungsschlüssel auf alle Gemeinden sei ein wesentlicher Faktor.
Pötzsch betont, er als Bürgermeister von Waldkraiburg vertrete das Wohl und die Interessen seiner Stadt und er erwarte von Huber als Landrat die Interessen der Landkreiskommunen und deren Bürger zu vertreten. „In Ihrem Brief an die Staatsregierung kann ich das nicht erkennen.“
Pötzsch erwarte auch, dass sich Huber vor die Bürgermeister stelle. Er soll ihnen seine Vorgehensweise und Ziele erläutern und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen. „Dabei ist es wichtig, unsere Fragen, Bedenken und auch Vorschläge ernst zu nehmen.“

[Artikel lizenziert durch © OVB, 06.02.2016]

Anlage der UWG Waldkraiburg: Der Brief von Bürgermeister Pötzsch in vollem Wortlaut